Sonntag, 10. Oktober 2010

Aus Liebe zum Spiel

Miami Dolphins running backs Ricky Williams (L) and Ronnie Brown share a moment on the sidelines during the fourth quarter of their preseason NFL football game against the Dallas Cowboys in Arlington, Texas, September 2, 2010. REUTERS/Tim Sharp (UNITED STATES - Tags: SPORT FOOTBALL)


Nein, ich will heute nicht über Kevin Costners Baseball-Film von 1999 schreiben... Es geht um Football. Und die vielen Varianten von Football in Deutschland: Die GFL, NFL-schauen im TV und Online, Flag Football im Park und auch Fantasy-Football, das Online-Manager-Spiel, mit seinen Freunden.

Es ist spätnachts in unserer mitteleuropäischen Zeitzone und ich sehne mich jetzt bereits nach Sonntag Abend 19:00 Uhr, Kickoff-Zeit für die NFL-Spiele an der US-amerikanischen Ostküste. Nicht mehr lange ist es hin und zum Glück gibt es den NFL Game Pass, dank dem man laut NFL zu einem "internationalen Receiver" des Spiels werden kann. Wenn ESPN America morgen nur Redskins-Packers und Cowboys-Titans zeigt, kann ich zwischen allen Spielen frei wählen. Umso wichtiger, wenn die Spieler im eigenen Fantasy-Football Team von zig Mannschaften stammen. So jedenfalls hat man als Fan alles und jeden im Blick.

Ein kurze Erkenntnis zum Fantasy Football, die ich diese Woche bitter lernen musste: Die Liebe zum eigenen Team hat hier nichts zu suchen! Ähnlich wie die alte Weisheit von Rick Schneider: "Man muss erst was hineinstecken, bevor etwas heraus kommt." Fantasy ist ähnlich wie ein Business, da müssen auch manchmal unliebsame Entscheidungen getroffen werden! Wie z.B. Ronnie Brown (im Bild oben rechts) vom eigenen Lieblingsteam Miami Dolphins opfern, d.h. aus dem Team werfen für einen vielversprechenderen Wide Receiver (Kevin Walter, Houston Texans). Als Fan mag das schmerzen, auf der Gegenseite entbehren mögliche Siege auf dem Weg zum Fantasy-Titel.

Zu starker Fantasy-Bezug kann den Genuß von Football-schauen aber auch verderben. Plötzlich ist nicht mehr wichtig wer gewinnt, sondern einzig wer die Punkte erzielt und wieviel. Umso schöner empfand ich heute die Übertragung des 32. German Bowl auf Sport1. Die Kiel Baltic Hurricanes gewannen gegen die Berlin Adler ihren ersten deutschen Meistertitel. Ich verfolgte im Free-TV ein Football-Spiel ohne jeglichen Fantasy-Bezug, mit verschiedenen Hauptakteuren die ich aus meiner aktiven Zeit bei den Leipzig Lions kannte, in einem Stadion durch das ich 2006 während der letzten Frankfurt Galaxy Siegessaison als PR Assistant ständig streifte. Der Rückblick auf diese Zeit war wunderbar, doch letztlich nur ein Rückblick, die Vergangenheit, Geschichte.

Keine Sonntage mehr im Leipziger Rosental mit Flag Football. Es ist Herbst. Während die einen mit ihren Kindern in den Park gehen zum Drachensteigen, werden die anderen ganz einfach zum Kind und treffen sich mit ihren besten Freunden auf eine Partie Flag Football - lange Zeit auch meine liebste Beschäftigung an Sonntag Nachmittagen von Anfang Oktober bis Ende Dezember. Warum ich das alles erzähle?! Weil ich es vermisse! Weil ich mein bisheriges Leben vermisse. Menschen werden älter und manchmal ziehen sie jobbedingt um, müssen ihr bisheriges Leben hinter sich lassen - that's life. Ich hätte nur manchmal gern mein altes Leben zurück. Und dafür ist dieser Blog da: damit ich ab und an meine Liebe zum Spiel ausdrücken kann.

Ob diese Ergüsse überhaupt Jemanden interessieren? Keine Ahnung... Ich weiß nur, mich interessiert es - und das zählt. Für mich ist es wie eine Art Therapie. Zum Glück ist bereits Oktober und in 3 Wochen treffen im Londoner Wembley Stadion die San Francisco 49ers und Denver Broncos aufeinander. Ich bin live dabei, dank meiner guten Lions-Freunde, die über Tickets verfügen. Auch wenn ich nicht mehr mit ihnen auf dem Spielfeld stehen kann, so verbindet uns trotzdem eine Freundschaft, die über Jahre hinaus geht, und alles nur wegen der Liebe zum Spiel.