Mittwoch, 23. Dezember 2015

Vergesst Star Wars, Berlin hat den Jurassic Park

"ROARRR"... Ladies & Gentlemen, Tristan Otto. Foto: instagram.com/bjoernhesse
Auf dem Blog von bilder-plus.de werde ich ab sofort in einer Rubrik als "Museums-Checker" von meinen Museumsbesuchen berichten. Den Anfang macht eines der beliebtesten Berliner Museen mit einem der ältesten Exponate, die es auf diesem Planeten gibt…

Die ganze Welt befindet sich seit letzter Woche im Star-Wars-Wahn, seitdem die siebte Episode "Das Erwachen der Macht" in den Kinos startete. Doch mich lässt das kalt, seit letztem Donnerstag bin ich auf einem vollkommen anderem Trip... 22 Jahre ist es her, dass Steven Spielbergs Jurassic Park Millionen Zuschauer weltweit in seinen Bann zog. Erstmals lehrte einem auf der Kinoleinwand ein realistisch anmutender Tyrannosaurus Rex - der unbestrittene König der Saurier - das Fürchten. Seit 66 Millionen Jahren sind die Urzeit-Monster bereits ausgestorben. Ein Meteoriteneinschlag im heutigen Mexiko beendete damals die Herrschaft der Reptilien. Doch ihre Faszination hält noch immer an. 

Welch ein Glück, dass ich mit Tristan Otto in der Invalidenstraße einen neuen Nachbarn habe. Und nicht irgendeinen. Im Naturkundemuseum haust seit Mitte Dezember 2015 das am besten erhaltene Tyrannosaurusskelett der Welt. 4 Meter hoch und 12 Meter lang ist Tristan, benannt nach dem Sohn seines Besitzers, Niels Nielsen, einem dänischen Investment-Banker aus London. Nielsen sammelt lieber Dinosaurier und andere antike Andenken, als sich die Garage voller Sportwagen zu bestücken.

Ein Selfie mit Tristan

Wer denkt, Dinos seien nur etwas für Kids, der irrt gewaltig. Selbst der chinesische Künstler Ai Weiwei ließ es sich am Eröffnungsabend nicht nehmen, ein Selfie mit Tristan zu machen. Unser Museums-Checker Björn war am Morgen danach bei einem visumate Instagrammer-Treffen vor der Öffnung im menschenleeren Museum, um Tristan abzulichten. Unter dem Hashtag #berlinzeigtzähne findet man so einige Fotos. 

Im dunklen Saal 4 wartet das gefährliche Raubtier von einst zwischen zwei Marmorsäulen auf die Besucher - es werden Millionen sein in den nächsten 3 Jahren. So lange ist Tristan mindestens in Berlin zu sehen.

Nebenbei wird am Skelett geforscht. Mit Hilfe von Isotopen- und Röntgenanalysen im CT können Forscher heutzutage der Innere der Knochen untersuchen. Dieses weltweit einzigartige T-Rex-Skelett besteht aus rund 300 Einzelteilen. Die schwarze Farbe des Skeletts basiert auf der Sedimentschicht in Montana, wo er gefunden wurde: Über die Jahrmillionen hatten die Knochen die Farbe der Erd-Umgebung angenommen und des schwarzen Wassers, welches durch die Gesteinsschichten floss. Dadurch wirken die Überreste allerdings noch furchteinflößender.

Bestes Dinosauriermuseum der Welt

Weltweit sind nur 50 Original T-Rex Skelette bekannt. Dieses in der Hauptstadt ist das am besten erhaltene. Der Nachrichtensender CNN hatte erst kürzlich das Berliner Naturkundemuseum zum weltweit besten Dinosauriermuseum gekürt. 

Neben Tristan steht im Eingangsbereich ein weiteres beeindruckendes 13 Meter hohes Brachiosaurus-Skelett - der ganze Stolz des Museums. Weltweit ist es das größte montierte Dinosaurierskelett! Allein deswegen ist das Berliner Naturkundemuseum eine Reise wert.

Doch Tristan stellt alle anderen Exponate des Hauses (u.a. ein Dodo, Gorilla Bobby und Eisbär Knut) in den Schatten. Nicht nur wie sein Kopf, leicht nach unten den Besuchern zugeneigt, Angst und Schrecken verbreitet. Man sollte bedenken, dass dieses prächtige Fleischfresser-Exemplar noch nicht einmal vollständig ausgewachsen war.

Science Fiction meets Urzeit Horror

Durch die umgebenden Medieninstallationen wird auf noch nie da gewesener Weise Wissenswertes vermittelt - etwas Ähnliches hatte ich so noch nirgends gesehen. Durchsichtige Projektionen, welche Informationen liefern u.a. zu Fortbewegung und Beißkraft, bringen die Zukunft in die Gegenwart und erinnern ein wenig an die Hologramme von Obi Wan Kenobi in den älteren Star Wars Filmen. 

Der T-Rex Tristan verzaubert schon seinem ganz eigenen Charme - glücklicherweise ist er seit zig Millionen Jahren tot. Kaum Auszudenken, was so ein Tier mit uns Menschen heutzutage anstellen würde - na gut, der Steven Spielberg Film gibt da schon eine ganz gute Vorstellung.

Schaut man sich die Krallen an den Beinen und den winzigen Ärmchen an, weiß man auch, wo Ridley Scott die Inspiration für sein Alien-Monster her hatte. Die schwarze Farbe tut sicherlich ihr Übriges, um die Zuschauer einzuschüchtern. 

Der T-Rex, ein Rock Star

Berlins Bürgermeister Michael Müller bezeichnete am Eröffnungsabend Tristan als den "Pop Star unter den Dinosauriern". Da er in den Gesteinsschichten Montanas gefunden wurde, würde ich eher sagen er ist ein 'Rock Star'. Sein aufgerissenes Maul und der angedeutete Schrei erinnern ein wenig an Frontsänger Axl Rose von Guns & Roses - fehlt nur noch das rote Headband. Was meint ihr, wenn Tristan Otto einen Song in den Charts hätte, welcher wäre das? Schreibt Eure Meinung in den Kommentaren

Dieser Artikel erschien am 21.12.2015 auf www.bilder-plus.de 

Feedback gern via Twitter @bjoernhesse

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