Dienstag, 5. Januar 2016

New York City Blues

Was der New Yorker Blätterwald an Schlagzeilen so alles her gab am Montagmorgen.
New York - So viel zum Thema "Grün" und Farbe der Hoffnung... Der Morgen nach der 17:22-Niederlage in Buffalo hinterließ bei den meisten Jets Fan nichts als Kopfschütteln und einen schlechten Beigeschmack im Mund. „Same old Jets“. Alle Jahre wieder. Der Playoff-Traum der New Yorker ausgeträumt. 

„Das Spiel haben wir mehr verloren, als dass es die Bills gewonnen hätten“, meinte Jets Fan John in einer Sportsbar. 

Die Gazetten im Big Apple hatten sich am Tag danach auf ihren Covern und Titelstories auf den tragischen Buhmann aus ihrer Sicht eingeschossen: „Fitztragic", „Fitz throws it all away“, „Fitz, Jets fall apart“. In dieser Stadt kannst Du der „King of the hill“ sein, wie Sinatra singt, oder durchlebst als Loser den Blues.

Jets Quarterback Ryan Fitzpatrick spielte die Saison seines Lebens. Stellte einen neuen Team-Rekord für Touchdownpässe (31) auf - und vor ihm spielten bei den Grünen Namen wie Joe Namath oder Vinny Testaverde auf dieser Position. In Erinnerung bleiben werden von dieser 10-6-Saison wohl nur die drei Interceptions im letzten Quarter gegen die Bills. 

Aktuell herrscht Eiszeit in New York. Minus neun Grad und ein kalter Wind zieht durch die Straßen. So muss es sich auch innerlich anfühlen für die meisten Spieler und Fans.


„Ich konnte das Spiel noch nichtmal sehen wegen der Arbeit und hab dann auch noch 100 Mäuse beim Wetten verloren“, ärgerte sich Hector, ein großer, stämmiger Fan, eingepackt in voller Jets Montur auf der Straße.

Dan Hanzus, Teil des Quartetts von Around The NFL, platzierte vor der Saison die Jets in seinem „Pain Ranking“ an Platz Nummer 2. Das Saisonende sollte dem eingefleischten Jets Fan Recht geben. „Die Jets sind ein Team, die kauen dich durch, spucken dich aus, und lassen dich zum Sterben einfach liegen“.

Bis zum Ende hatte Todd Bowles Team gegen die Bills Chancen auf den Sieg. Doch fallengelassene Bälle, unnötige Strafen wie das Encroachment von Shelden Richardson bei 4th-and-3 kurz vor der Halbzeit und die bitteren Interceptions, eine davon in der Endzone beim Stand von 17:19, waren eines Playoff-Teilnehmers nicht würdig.

„Das ist das härteste und tragischste Saisonende, was ich jemals erlebt habe. So wie ich mich jetzt fühle und so schmerzhaft wie diese Niederlage war“, gab Fitzpatrick sichtlich geknickt nach dem Spiel zu Protokoll. „Zum jetzigen Punkt fühlt es sich nicht an wie eine gute Saison.“

Auch Wide Receiver Brandon Marshall stimmte in den Negativreigen ein: „Jedes Team, welches jetzt zu Hause bleibt, ist ein Versager. Wir spielen nur aus einem Grund, um am Ende den Titel zu gewinnen. Niemand wird um uns trauern.“

Fitzpatrick und Marshall müssen nach 10 Jahren in der Liga weiterhin auf ihr erstes Playoff-Spiel warten.

Eine lange Off-Season steht den New Yorkern bevor. An Platz 20 im nächsten NFL Draft haben die Jets zudem die schlechteste Ausgangsposition aller Nicht-Playoff-Teams. Irgendwie passt das ins traurige Gesamtbild.


Dieser Artikel erschien am 5. Januar 2016 auf www.ran.de

Feedback gern per Twitter an @bjoernhesse

Keine Kommentare: